Portrait Schwingsport

Schwingen - Eidg. Schwing- und Aelplerfest 2013

Persönlich

Wohnort | Austrasse 14, 8371 Busswil TG
Geburtsdatum | 23. Juni 1982
Sternzeichen | Krebs
Zivilstand | Verheiratet mit Silvia
Grösse, Gewicht | 195 cm, 112 kg
Grösste sportliche Erfolge | Kranzgewinn am Eidgenössischen Schwingfest 2013 in Burgdorf, Kranzgewinn am Weissenstein-Schwinget 2014, Teilnahme Kilchberger Schwinget 2014
Hobbies | Sport

Rücktritt vom Schwingsport von Gerry Süess

Laudatio

Gerry Süess ist am 23. Juni 1982 geboren. Aufgewachsen ist er zusammen mit seinen Brüdern Raphael, Björn und Kevin in Andwil. Der gelernte Metzger bildete sich weiter zum Verkaufsfachmann. In der Funktion als Verkaufsleiter ist er heute bei Valser Service AG mit seinem Team für die Verkaufsregion Zürich verantwortlich. Gerry ist mit Silva Süess-Leuzinger verheiratet und wohnt in Busswil. Zu seinen Hobbies zählen Shopping in der City, die Freude an der körperlichen Bewegung und an gutem sowie sehr gutem Essen.

Gerry ist 2006 in den Schwingclub Uzwil eingetreten und trat erstmals am Toggenburger Verbandsschwingfest in Oberhelfenschwil als aktiver Schwinger an. Bereits einen Monat später schwang er um sein erstes Eichenlaub am St.Galler Kantonalschwingfest. Nach zähem Kampf verlor er kurz vor Schluss gegen Jürg Halbheer. All diese Wettkämpfe und die einzelnen Schwingtrainings dienten Gerry zur Vorbereitung für die Verbandsmeisterschaft der Sportunion. Der Modellathlet und damit prädestinierte Nationalturner trumpfte dann in Zug gross auf und konnte sich als Sieger feiern lassen. Ohne grosse Schwingtrainings legte Gerry im Frühjahr 2007 wieder los und glänzte auf dem Eschenberg ob Winterthur mit der Schlussgangqualifikation. Dieser Gang war dann aber nur von kurzer Dauer. In seinem Clubkollegen und späteren Eidgenossen Andy Büsser fand er seinen Meister. Im selben Jahr kämpfte er am St.Galler als auch am Appenzeller Kantonalschwingfest erneut um den Kranz, musste sich aber beide Male geschlagen geben. Der nationalturnerische Höhepunkt 2007 folgte am Eidgenössischen Turnfest in Frauenfeld. Für den TV-Cervus Andwil startend sorgte er samstags für seine erste Blick-Schlagzeile, in dem er die Rangliste mit dem beinahe Vornoten-Maximum von 59.2 Punkten vor allen Favoriten anführte. Schlussendlich konnte er sich in Rang 13 und mit einer Punktzahl von 93.50 seinen ersten „Eidgenössischen“ Kranz aufsetzen lassen, notabene als Nationalturner.

Seine eigentliche Schwingkarriere lancierte Gerry erst später, im Herbst 2009 setzte er sich das Ziel, in Frauenfeld 2010 auch als aktiver Schwinger antreten zu können. Er startete fulminant in die Saison, mit Auszeichnungen am Thurgauer Frühjahrschwinget sowie am Toggenburger Verbandsschwingfest. Leider gelang ihm dann aber weder am St.Galler, noch am Schaffhauser der Kranz und somit auch nicht die Selektion ans Eidgenössische. Gerry liess sich davon nicht beirren und trainierte noch fleissiger, noch intensiver und mit einer noch akribischeren Vorbereitung. Gleich bei seiner ersten Gelegenheit in der Saison 2011 gelang ihm dann auch sein langersehnter Kranzgewinn, in Weinfelden am Thurgauer Kantonalen zusammen mit seinem Clubkollegen Raphael Stössel. Am Schwägalp-Schwinget trumpfte er ein erstes mal als Schwinger ganz gross auf. Er gewann zu Beginn gegen Martin Herrsche, dann gegen den Eidgenossen Beat Clopath und stellte ohne grossen Probleme Thomas Zindel. So war er nach dem Mittag an der Ranglistenspitze und trat nur noch gegen grosse Namen an; gegen Mario Thürig, Marcel Mathis und Philipp Schuler. Er beendete das Fest hinter dem Kranz, spürte aber, dass an die Spitze an einem guten Tag nicht viel fehlte.

2012 war für Gerry eine Zwischensaison. Mit etwas geringerem Aufwand gelang ihm der Kranzgewinn am Thurgauer sowie am Schaffhauser. Für 2013 ordnete Gerry wiederum alles dem Schwingen unter. Es stand der Höhepunkt in Burgdorf an. Deren Selektion gelang ihm diskussionslos mit den Kränzen am St.Galler und am Zürcher. Trotzdem war er vor dem Fest in Burgdorf noch immer ein unbeschriebenes Blatt, zumindest ausserhalb des NOS. Rückblickend war dies sicherlich positiv, wurde sein wuchtiger Gammen noch immer unterschätzt. Dies änderte sich dann aber schlagartig. Wir alle erinnern uns noch wie wenn es gestern gewesen wäre, als Gerry kurz vor Sonntagmittag, durch Abfangen eines Kurzes und mit einem blitzsauber ausgeführten Übersprung, Adi Laimbacher mit einer blanken Zehn auf den Rücken legte. Der obligate Salto folgte und machte ihn per sofort via Fernsehen schweizweit als Salto-Gerry bekannt. Der ansonsten nur nach dem definitiven Kranzgewinn gezeigte Salto, machte den am Sägemehlrande stehenden Technischen Leiter ein ganz wenig nervös, standen doch noch zwei weitere Gänge an.

Es folgte denn auch die Niederlage gegen Bernhard Kämpf,  sodass der Druck im letzten Gang das Höchstmass erreichte, denn nur ein Sieg genügte für den anvisierten Kranzgewinn. Durch den wuchtigen Kurzzug mit Kreuzgriff und der damit drohenden Niederlage schien dieser nun in noch weitere Ferne zu rücken und der frühe Jubel nach Gang sechs sich zu rächen. Doch mit seinem unbändigen Willen und geballter Kraft brachte es Gerry fertig, sich aus dieser misslichen Situation zu befreien. Die zahlreichen Trainingsstunden haben sich spätestens in diesem einen Moment mehr als ausbezahlt. Denn nur dadurch war es Gerry möglich, den weiteren Gangverlauf zu bestimmen und sich schlussendlich auch gegen Lutz Scheuber die zehn schreiben zu lassen. Damit schrieb Gerry sein eigenes Kapitel Schwingergeschichte und ging als einer der überraschensten aber verdienten Eidgenössischen Kranzgewinner in die Geschichte ein. Ganz sicher ist er einer der letzten Schwinger, die erst nach dem 24igsten Altersjahr mit Schwingen begonnen und es zum Verbandsmeister der Sportunion, dem Eidgenossen bei den Nationalturnern und zum Eidgenossen bei den Schwingern gebracht hatten.

2014 folgte dann die stärkste Saison von Gerry mit sechs Kränzen, am Thurgauer, Zürcher, St.Galler, Baselstädter, Schaffhauser und auf dem Weissenstein. Er bestätigte damit seinen Eidgenössischen Kranzgewinn eindrücklich. Daneben qualifizierte sich Gerry mit dieser Leistung für den Kilchberger Schwinget, welchen er mit vier absolvierten Gängen beendete. In der Saisonvorbereitung 2015, respektive am Berchtoldschwinget machte sich der Rücken von Gerry negativ bemerkbar. Eine Operation, die zu einem längeren Ausfall führte, war unumgänglich. Im Juli folgte der Wiedereinstieg in die Wettkampfsaison am Südwestschweizer als auch am Bündner, der jedoch nicht von Erfolg gekrönt wurde und eine erneute Pause nach sich zog. Und damit nicht genug, Gerry musste sich erneut am Rücken operieren lassen und viel dadurch während der gesamten Saisonvorbereitung 2016 aus. Nach langem hin und her musste er sich dann eingestehen, dass eine Teilnahme am ESAF in Estavayer-le-lac nichts bringen würde. Ende 2016 folgte nun die definitive Entscheidung von Gerry, dass er aufgrund der Verletzung nicht nur die Saison sondern seine Karriere beendet. Damit geht für Gerry ein äusserst spannender, attraktiver und auch lehrreicher Abschnitt zu Ende. Für die Zukunft wünschen wir ihm alles, alles Gute, zusammen mit seiner Frau Silvia und seinem persönlichen Umfeld. Sein Karriere war kurz, intensiv, oder wie sagte schon Cesar? Er kam, sah und siegte!